Das Samenkorn

Es weht der Wind ein Samenkorn
in eine triste Welt.
In eine Welt von Hass und Zorn,
voll Macht und Gier nach Geld.

In eine Welt so ohne Sinn,
dass jeder es gleich sah.
Und heimlich pilgern alle hin
zu seh’n, was hier geschah.

Und jeder schenkt dem kleinen Spross
von seinem Herz ein Stück
Und da man ihn gemeinsam goss,
fand auch das Glück zurück.

Es wuchs ein Rosenbusch heran.
In königlicher Pracht
erfreute er ein jedermann
mit seiner Liebe Macht.

Und mit der Rose wuchs ganz sacht
der Wunsch nach Menschlichkeit.
Und das, was niemals ward gedacht
kam langsam mit der Zeit.

Erst grüßt man sich am Blütenstand,
tauscht Worte und auch Brot.
Dann nahm sich jeder bei der Hand
und half sich in der Not.

Ein Samenkorn braucht auch die Welt,
dass Rosen dort gedeih'n,
der Friede sich dazugesellt
und Menschen sich verzeih'n.


© Sandra Haas, 19. August 2008
(SandraHaas)