Das Geburtstagsgeschenk

Seit Tagen denk‘ ich armer Mann,
was ich Dir bloß noch schenken kann.
Denn so für’s wahre Frauenleben,
ist Dir doch alles schon gegeben.
Den Schrubber, Kochtopf, Büstenhalter,
den hat man längst in Deinem Alter,
Toilettenbürste, Waschmaschine,
Bügeleisen und Gardine,
ein Kleid aus Seide und Chiffon
und einen Schirm, - das hast Du schon.
Es bleibt nichts übrig, was Du braucht,
da Du nicht trinkst und auch nicht rauchst.
Alleine Arbeit macht Dir Spaß,
drum‘ denke ich, da wär doch was:
Ich könnt‘ im Haus den Staub aufwirbeln,
die Zimmerflanzen ganz verzwirbeln,
den Müll ins Sofakissen stecken,
den Küchenherd total verdrecken.
Das schenkte Dir Zufriedenheit,
zumindest für ‘ne kurze Zeit.
Doch wär‘ die Feier halb so schön,
wenn wir Dich ständig putzen sehn.
Statt weiter mir den Kopf verrenken,
verzicht‘ ich besser auf das Schenken.
Doch halt, da fällt mir noch was ein,
das könnt‘ vielleicht die Lösung sein.
Ein Abend mit ‘nem Gast nach Wahl,
da denk‘ ich auch sehr liberal
und wähl‘ den schönsten Mann zur Zeit,
das bin ich selbst, es tut mir leid.
So ein Konzert mit mir als Gast,
das ist doch was, das allen passt.


© HorstDecker, 18. November 2012