Dichterstreit



Der Dichter sprach zu ihr 'mein Kind,
dein Dichten klingt wie schlechter Wind.'
Darauf entgegnet sie dem Meister,
'dein Reimen klebt wie Scheibenkleister.'

Erbost tönt er, du Ignorant,
dein Versmaß ist die reinste Schand.‘
Darauf schmollt sie, 'du alter Specht,
von dein'm Gesülze wird mir schlecht.'

Der Dichter tobt und schreit nun laut,
'du hast die Sprache voll versaut.'
Worauf sie nun verächtlich grunzt,
'dafür hast du die Kunst verhunzt.'

Da kommt ein Leser, sagt ‚mitnichten,
sie können beide gar nicht dichten.
Was bringt‘s, wenn sich der Dichter rauft,
Kunst ist, was der Leser kauft.'


© HorstDecker, 7. Oktober 2008