Begrüßungsrede Seys-Inquarts zum Hitlerbesuch am 13. März 1938 in Linz


Mein Führer! In einem für das deutsche Volk und in seinen Fernwirkungen für die Gestaltung der europäischen Geschichte bedeutsamen Augenblick begrüße ich Sie und mit mir die ganze Heimat, mein Führer und Reichskanzler, zum ersten Male wieder in Österreich. Die Zeit ist da, in der trotz Friedensdiktat, Zwang, Mißgunst und Unverstand einer ganzen Welt endgültig Deutsch zu Deutsch gefunden hat. Heute steht das deutsche Volk einmütig und endgültig zusammen, um jeden Kampf und jedes Leid als Volk zu bestehen. Der Weg war schwer, hart und opfervoll. Er führte über die erschütterndste Niederlage des deutschen Volkes, aber gerade aus ihr erwuchs die große herrliche Idee der unteilbaren Schicksalsgemeinschaft, das Bewußtsein des einen lebendigen Volkes, die Idee des Nationalsozialismus! Sie mein Führer, haben Volksnot und Volksleid als Sohn der Grenzmark erfahren. Aus diesem Wissen erwuchs in Ihnen der große Gedanke, alles einzusetzen, um das deutsche Volk aus dieser seiner schwersten Niederlage herauszuführen. Sie haben es herausgeführt! Sie sind der Führer der deutschen Nation im Kampf um Ehre, Freiheit und Recht! Jetzt haben wir Österreicher uns alle für alle Zeit frei und offen, stolz und unabhängig zu dieser Führung bekannt, indem wir zugleich in feierlicher Weise Artikel 88 des Friedensvertrages als unwirksam erklären!

Des Reiches gewaltige Wehr rückt unter dem Jubel Österreichs in unser Land ein. Österreichs Soldaten begrüßen deutsche Graue, nicht uns zum Trutz, sondern zur klaren, endgültigen Bestätigung, daß das deutsche Volk in seiner Gesamtheit angetreten ist, um deutsches Recht vor aller Welt zu sichern und für alle Zeiten zu schützen! Das volksdeutsche Reich der Ordnung, des Friedens und der Freiheit der Völker ist unser Ziel, und wir stehen an der Schwelle seines Anbruchs, und Adolf Hitler ist sein Führer!

Mein Führer! Wir Österreicher danken Ihnen! Ich kann nur schlicht und als einfacher Mann, aber aus dem Herzen von Millionen Österreichern sagen: Wir danken Ihnen! Wir haben immer mit Ihnen gekämpft in der Bestimmung und Haltung, die uns in dieser Grenzmark zukommt, ausdauernd bis zur äußersten Duldung. Ich glaube, wir haben bis zuletzt einen guten Kampf geführt. Jetzt aber grüßen wir Sie mit einem Jubel aller deutschen Herzen:

Heil mein Führer!


© Horst Decker



Quellenangabe:
Buch 'Weltgeschichte der Gegenwart, Band 5, Internationale Politik 1937/38, Werner Frauendienst 1940
eigene Dokumente