'Anspruchsrede des österrreichischen Innenministers Arthur Seys-Inquart, 11. März 1938


Männer und Frauen in Österreich! Deutsche Volksgenossen! Im Hinblick auf die Ereignisse des heutigen Tages und unter besonderer Berücksichtigung der Ereignisse, denen wir jetzt entgegensehen, stelle ich fest, daß ich mich als Innen- und Sicherheitsminister nach wie vor im Amt befinde und mich verantwortlich fühle für die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung in diesem Land. Ich fordere alle auf, diese Ruhe und Ordnung zu bewahren. Es gilt, die nächsten Stunden und Tage in Disziplin durchzustehen. Wenn heute Kundgebungen kommen sollten, dürfen sie nie den Charakter exzessiver Demonstrationen annehmen. Insbesondere fordere ich die Ordnungs- und Sicherheitsformationen der Nationalsozialisten auf, dafür zu sorgen, daß überall Ruhe und Ordnung bewahrt wird, und in diesem Sinne auf die eigenen Gesinnungsgenossen einzuwirken. Ich rechne damit, daß sie die Aufgabe der Exekutive restlos unterstützen und der Exekutive zur Verfügung stehen werden. Ich erinnere insbesondere auch daran, daß irgendein Widerstand gegen das allfällige deutsche Heer unter keinen Umständen in Frage kommt, auch nicht seitens der Exekutive, sondern die wichtigste Pflicht die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung in diesem Lande ist. Harret aus! Tretet zusammen und helft, daß wir einer glücklichen Zukunft entgegengehen!


© Horst Decker



Quellenangabe:
Buch 'Weltgeschichte der Gegenwart, Band 5, Internationale Politik 1937/38, Werner Frauendienst 1940
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