profilm.de Zeitzeugenberichte Lager Pouxeux

Brief aus dem französischen Kriegsgefangenenlager Pouxeux (Vogesen) bei Epinal/Frankreich, geschrieben am 28. Juni 1946 an Ehefrau in Frankfurt/Main

Ihr Lieben! Heute am 28.6. erhielt ich Vaters Briefe vom
26.5., 6.6. u. 10.6.. So habt Ihr nun endlich Briefverbin-
dung mit mir, so daß ich auf Bildchen rechnen kann.
Bis jetzt sind Eure Briefe alle angekommen, außer dem
Briefpapier, braucht auch keines mehr zu schicken, ich
darf es nicht verwenden. Schreibt bitte fleissig auch andre
Briefe. Das Wörterbuch kam auch an und leistet gute Dienste.
Aus mehreren Briefen erfuhr ich, daß Opa Meid im
Krankenhaus ist, doch es ihm wieder gut geht. Ich
wünsche ihm weiterhin alles Gute und baldige Genesung.
Mit der Entlassung wird es sich noch bis Oktober hin-
ziehen, wie man hört. Die Verpflegung reicht bei uns auch
hin, man muß mit allem zufrieden sein. Mit dem
Knie hat es auch seine Richtigkeit, macht Euch keine
Sorge darum. Konntet Ihr denn die Wäsche und die
beweglichen Sachen aus der Wohnung Hansa Allee weg-
bringen, schade um meine Bücher und Geräte.
Es ist also in der Wohnung Meid nun sehr eng
geworden, na hoffentlich nur für kurze Zeit.
Volker zu sehen, wäre eine große Freude für mich,
seine niedlichste Zeit geht vorüber, ohne daß ich
ihn sehen kann. Ich warte in Sehnsucht auf
Eure Bilder, daß man eine Erinnerung an seine
Lieben hat Herzliche Grüsse und Küsse Euer Kurt und Papi.

© Horst Decker


   


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