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Brief aus dem französischen Kriegsgefangenenlager Epinal (Vogesen), geschrieben am 26. September 1946 an Sohn und Familie in Frankfurt/Main

Der Brief ist postalisch unbearbeitet und wurde daher wahrscheinlich innerhalb eines anderen Briefes versandt.

26.9. Mein liebes Geburtstagskind, lb. Volkerlein Ihr Lieben!
An Deinem Wiegenfeste sende ich Dir die liebsten
Grüsse und alles Gute, hoffentlich können wir näch-
stes Jahr zusammen feiern. Voriges war es noch
traurig, denn keine Postverbindung
ist noch furchtbarer. Heute bin ich
nun auf einer Bergeshöhe und sehe
Sehnsüchtig in den Talgrund, in
die Ferne der Heimat; wann hat das
alle Elend ein Ende. Nun warte ich
schon lange auf Nachricht von Euch.
14 Tage sind vergangen, man wartet
von Tag zu Tag doch jeden Abend ohne
Erfolg. Vielleicht heute - . Mit Ent-
lassung - ach wann? Man tröstet
uns nun mit der Unterzeichnung des
Vertrages, doch wenn die großen Herren
noch uneins sind, wie soll es dann
erst unten aussehen. Furchtbar!
Mit herzlichsten Grüssen, lb. Küsse Euer Kurt u. Papi!

© Horst Decker


   


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