profilm.de Zeitzeugenberichte Lager Pouxeux

Brief aus dem französischen Kriegsgefangenenlager Epinal (Vogesen - ist eine Adresse des Lagers Pouxeux), geschrieben am 25. August 1946 an Ehefrau in Frankfurt/Main



25.8. Ihr Lieben! Am 21. erhielt ich wieder lb. Nachrichten von Euch
und zwar Vaters Brief vom 28. und Mutschs Brief vom 25. u. 4.8.
Vaters Brief trägt allerlei Sorge mit sich. Ihr könnt ruhig
mehr schreiben, es kommen hier Briefe mehrere Schreib-
maschinenseitenlänge an. Der Verlust ist riesig groß, man
dachte nun ohne Bombenschaden durchgekommen
zu sein, doch zum Schluß kommt dies noch hinzu.
Doch ist alles vergänglich, die Hauptsache Ihr seit
noch gesund, das andere findet sich schon im
Laufe des Friedens? Meine Beschäftigung werdet Ihr
erfahren haben, das Umgekehrte meiner langjährigen
Tätigkeit. Mit der Entlassung, lieber heute als
morgen!! trotzdem man es hier gut hat, zu
Hause ist zu Hause. Beim Bauern arbeiten wir nur
zum Nebenverdienst. Wir haben auch schon lange
Korn eingetauscht, mahlen es auch auf der
Kaffeemühle und verwenden es dann. Nur gut,
daß man Kochen kann. Nach Euren Zeilen
sind wenigstens die Räder gerettet worden, denn
so etwas gibt es doch lange nicht zu kaufen.
Was gibt es mit unserem Schlafzimmer? Wenn Main
und Nidda gesperrt sind, wo geht Ihr denn schwimmen?
Wie geht es Opa Meid, ist es wieder besser mit seinen
Herzgeschichten? Herzl. Grüsse und Küsse Euer Kurt, Papi!
Anschrift beachten!

© Horst Decker


   


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