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Brief aus dem französischen Gefangenenlager Thorée Les Pins (Sarthe) Frankreich (an der Loir zwischen La Fléche und Le Lude, ca. 200km südwestlich von Paris),
geschrieben am 18.05. 1947 an Ehefrau in Frankfurt/Main



18.5. Meine Lieben ! Mein herzl. Dank für Eure
Sendung von 1 D. Haferflocken vom 21.4., die am
12.4. hier ankamen, an Briefpost kann ich
leider heute nichts beantworten, trotzdem
ich sie sehr erwartete. Bei mir gibt es
weiter nichts Neues, mir geht es gut,
Essen ist genügend und reichlich, man
mästet sich. Die Arbeit habe ich be-
reits gewechselt, ich bin nun Schlosser
und Elektr. allerdings Radios sind
noch keine zur Reparatur, sie kommen
aber noch. Unterkunft habe ich auch
etwas umgestaltet, habe ein besonders
weiches Bett, eine Nachttischlampe
mit einem modernen Schirm gebastelt.
So verbringt man die freie Stunden,
da Lesestoff sehr selten ist, im Gegen-
satz von früher in Epinal, daher bitte
ich um viele Briefe, damit ich etwas
mehr Abwechslung habe, Von Ent-
lassungen spricht man wenig, dafür
habe ich wieder Gelegenheit meine
Sprachkenntnisse zu erweitern.
Herzl. Grüsse u. Küsse Euer Kurt u. Papi!

© Horst Decker


   


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