profilm.de Zeitzeugenberichte Lager Pouxeux

Brief aus dem französischen Gefangenenlager Pouxeux bei Epinal/Frankreich,
geschrieben am 03.01.1947 an Ehefrau in Frankfurt/Main

3.1. Ihr Lieben! Vor allem möchte ich mich für Eure lb.
Briefe bedanken, Hannies vom 8. u.14.12. u. den lb. Eltern
vom 9.12. . Die Festtage habe ich gut verlebt, eben ge-
fangenenmässig. Die Verpflegung war etwas reich-
haltiger, durch einige Verbindung mit der Aussen-
welt gelangte ich an einige Kartoffeln und etwas
Gemüse, so konnte ich mir etwas Zusätzliches
bereiten, es gab etwas Gebäck, so war es doch
eine besondere Ausnahme. Auch bei uns
sind ständig Entlassungsparolen im
Umlauf; die Uffz. werden danach bald ent-
lassen, an eine Versetzung ist kaum mehr
zu denken. Bald werde ich also bei Euch
sein und kann mich meines Sohnes er-
freuen, ja, ja es ändert sich so manches, im
Laufe der Zeit heilt manche Wunde. - Vor einiger
Zeit habe ich hier einen meiner Angestellten
von Hänigsen getroffen, seine Frau arbeitet im
alten Betrieb, meine Kameraden waren 4 Wochen
Gefangene und sind dort jetzt wieder in ihrer
früheren Tätigkeit eingesetzt, die Glücklichen.
Die Todesopfer sind mir sehr bekannt u. sogar
2 Kameraden. Ich werde Verbindung aufnehmen
und alles versuchen. Herzl. Grüsse u. Küsse Kurt

© Horst Decker


   


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